Vorabinfo: Der Bücherschrank auf dem ‚Naumann-Platz‘ kommt. Die Einweihung ist für den 14. Juni 2024 geplant.
Details demnächst.

Gedenkminute und Gesicht zeigen fürs Grundgesetz.

Teilnehmende am Gedenken zum 80. Jahrestag der Deportation von Manfred Faber zeigen Gesicht und Banner pro Demokratie

Erinnerung an die Deportation von Manfred Faber nach Auschwitz vor 80 Jahren.

Am 16. Mai 2024 versammelten sich zahlreiche Riehler*innen um 18 Uhr an der ‚Wartende Säule‘ auf dem ‚Plätzchen‘ an der Naumannstr. zu einer Gedenkminute und um Gesicht für Demokratie und Grundgesetz zu zeigen.

Der Anlass dafür war die Deportation des Manfred Faber nach Auschwitz vor 80 Jahren. Er traf dort am 16. Mai 1944 zusammen mit über 2.500 Menschen ein. Man hatte sie in Viehwaggons zusammengepfercht, um sie in der Todesfabrik zu ermorden.
Es ist das letzte gesicherte Datum seines Lebens. Er hat die Todesfarbrik nicht überlebt. Sein Todesdatum ist nicht exakt zu bestimmen.

Manfred Faber, der Chef-Architekt der Naumannsiedlung in Riehl und vieler anderer Bauten in Köln, wurde in Auschwitz von den Nazis ermordet, weil er Jude war.
Sein trauriges Schicksal steht für so viele deutsch-jüdische Biografien in der grauenhaften Zeit des Nationalsozialismus: Nach dem Aufbruch in die Moderne kam der Absturz in die furchtbarste Barbarei.
Seine Geschichte stellt den lokalen Bezug von Riehl zum Holocaust her, der so lange außen vor blieb. Daher wussten Generationen von Riehlerinnen und Riehlern nicht, dass sie im architektonischen Nachlass eines Holocaust-Opfers leben.
Seit 2021 arbeiten wir daran, diese Geschichtslosigkeit zu überwinden. Mit der Errichtung des Kunstwerks für ihn und alle anderen Opfer des NS-Terrors gelingt es nach nun 80 Jahren allmählich, diese kollektive Erinnerungslücke zu schließen.

Spitze des Wartenden Säule mit Blumen und Plakaten

Die Skulptur ‚Wartende Stele‘ von David Semper steht seit August 2023 auf dem ‚Plätzchen‘ in der Naumannsiedlung.
Der Künstler thematisiert das abrupte Verschwinden der Opfer des NS-Terrors.
Man kann die Form der Säule als überdimensionalen Zeichenstift auffassen, der auf einem Sockel in der Form eines Lineals zu liegt.
Der Mensch, der sie einst nutzte und ihnen Sinn gab, ist verschwunden und wird nicht mehr zurückkehren.

Teilnehmende erinnern an die Deportation von Manfred Faber nach Auschwitz vor 80 Jahren. Sie zeigen Gesicht und Banner pro Demokratie, Grundgesetz und Menschlichkeit.

WirSindDieMitte #WirSindMehr #WirSindBunt #NieWiederIstJetzt

NieWiederFaschismus #NieWiederAntisemitismus #NieWiederAuschwitz


Manfred Faber – ein visionärer Kölner Architekt wird zum Opfer des Holocaust.

geb. 26.10.1879 in Karlsruhe
ermordet im Juli 1944 in Auschwitz

1930 hatte Manfred Faber die ‚Siedlung Riehl‘, die spätere Naumannsiedlung, fertig gestellt und viel Beifall dafür bekommen. Mit 50 war er auf dem Zenit seines Schaffens angekommen.

Die Naumannsiedlung wurde in ihrer Zeit richtungsweisend für den sozialen Wohnungsbau.

Dem Aufbruch in die Moderne folgte ab 1933 Deutschlands jäher Absturz in die Barbarei des NS-Terrors.

Der Star-Architekten der frühen 30er wurde ein Opfer des Holocaust geworden. Manfred Faber wurde am 16. Mai 1944 in Auschwitz ermordet, weil er ‚Volljude‘ im Sinne der NS-Rassengesetze war. Nach dem Krieg wurde er ‚vergessen‘, weil niemand Verantwortung übernehmen wollte.

Manfred Fabers Schicksal zeigt deutsche NS-Geschichte und den Umgang damit wie unter einem Mikroskop.

Wir haben uns auf die Spurensuche nach Manfred Faber begeben und seine ganze Geschichte recherchiert. Hier geht’s zur Dokumentation.


Die Bezirksvertretung Nippes hatte unter Leitung ihrer ehrenamtlichen Bürgermeisterin, Dr. Diana Siebert, die Initiative von Rob Herff aufgegriffen und im Sommer 2022 die Bereitstellung von Mitteln für die Schaffung eines Kunstwerk zum Gedenken an Schaffen und Schicksal von Manfred Faber in der Naumannsiedlung beschlossen. Weitere Unterstützung kam vom Runden Tisch und Nachbar:innen aus dem Viertel.

Das Kunstwerk schafft ‚mitten im Leben‘ einen Ort für das Gedenken an Manfred Faber und schließt diese kollektive und beschämende Erinnerungslücke nach fast 80 Jahren.

Zur Umsetzung des Kunstwerks wurde ein Einladungswettbewerb für Bildende Künstler_innen ausgelobt. Eine Jury hatte Ende November 2022 den Entwurf von David Semper zum Sieger gekürt.

Weitere Synergien entwickeln aus dem Zusammenspiel von Davids Sempers Kunstwerk mit der Gedenktafel, der Dauerausstellung im Faber’s und den Stolpersteinen in der Umgebung.

Parallel erfuhr auch der Platz eine aufwändige Umgestaltung. Nach einer Bürgerbefragung wurde der Platz mit Sitzbänken, einer Bücherkiste und einer Boulebahn aufgewertet.
Nun lädt der Platz wieder zum Verweilen ein und erhält er seine ursprüngliche Funktion als Treffpunkt der Nachbarschaft zurück.

Montage der Zoombox auf Gruppenbild Manfred Faber
Vieles spricht dafür, dass dieser Herr mit Hut und Anzug Manfred Faber im Alter von etwa 40 ist – völlig sicher ist das aber nicht.
Die Initiative für das Gedenken an Manfred Faber in der Märchensiedlung hatte es ausfindig gemacht und es uns überlassen – vielen Dank dafür! (ext. Link)
Ab 15. Mai 2022 wurde dort eine Gedenktafel an Manfred Faber eingeweiht.
Foto: Carl Scholz, Köln-Deutz, Juli 1919, gemeinfrei
Quelle: Stadtarchiv Grevenbroich.
© Bildbearbeitung und Fotomontage Rob Herff 2021.
Ein typischer Eingangsbereich in der Naumannsiedlung im Stil des Neuen Bauens.
In den Bürgersteig davor wurde der Stolperstein für Egon Schier eingelassen.
Der Gegner des NS-Regimes wurde am 25. Februar 1943 im Wehrmachtsgefängnis Bernau erschossen. Foto: © Rob Herff 2020

Spenden für die Ukraine an Blau-Gelbes Kreuz e. V.

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